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Notwendige Behandlung – Risiko Sucht

Medikamente dienen in einer bestimmten Dosierung zur Heilung bzw. Linderung oder aber zur Vorbeugung bestimmter Krankheiten. Allerdings kann die Anwendung von Medikamenten auch Risiken bergen. So haben Medikamente häufig unerwünschte Nebenwirkungen und können darüber hinaus ein eigenes Missbrauchs- und Suchtpotenzial besitzen. Für das Jahr 2008 schätzte das Bundesgesundheitsministerium für Gesundheit laut Drogen- und Suchtbericht, dass in Deutschland 1,4 bis 1,9 Mio. Menschen medikamentenabhängig sind, davon ca. 70% Frauen.

Trends

Bildet die Abhängigkeit von Benzodiazepinen mit ca. 1,1 Mio. Betroffenen bislang zwar den eindeutigen Schwerpunkt, so zeichnen sich hinsichtlich der Konsumentinnen und Konsumenten sowie deren Konsummotivation aber auch neue Entwicklungen ab. Der Gesundheitsreport 2009 der DAK weist explizit auf das Phänomen des Neuro-Enhancement, das sogenannte „Gehirndoping“ hin, das aus den USA inzwischen nach Deutschland „geschwappt“ ist. Die DAK-Studie stellt u. a. fest, dass ca. 2 Millionen Beschäftigte schon einmal zu Arzneien gegriffen haben, um ihre eigenen Leistungen zu steigern.

Typische Anzeichen von Medikamentenabhängigkeit:

  • Einnahmen sind weder krankheits- noch situationsbezogen
  • Konsum, um bestimmte Gefühle zu betäuben oder herbeizuführen oder Einnahme vor Auftreten der Beschwerden
  • Verheimlichung, Bagatellisierung des Konsums – Sorge, dass der Arzt kein Rezept mehr ausstellt
  • Aufsuchen verschiedener Arztpraxen, um die Medikamente verschrieben zu bekommen, sowie verschiedener Apotheken zum Einlösen der Rezepte bzw. zum Kauf der Medikamente
  • Nachlassende Wirkung bei gleichbleibend hoher Dosierung bzw. Notwendigkeit der Dosiserhöhung, um die gewünschte Wirkung zu erzielen (Toleranzentwicklung)
  • Entzugssymptome beim Absetzen des Medikaments, z. B. Zittern, Schwitzen, Herzrasen, Unruhe, Angstzustände, depressive Verstimmungen, Halluzinationen, Krämpfe etc.

Ohne Aufklärung kein Problembewusstsein

Die Tatsache, dass Medikamente in der Regel bei Beschwerden eingenommen werden und meist sogar ärztlich verordnet wurden, erschwert die Entwicklung eines Problembewusstseins hinsichtlich einer möglichen Abhängigkeit bei den Konsument/innen. Zentrale Rolle spielen hier die Apothekerinnen und Apotheker sowie Ärztinnen und Ärzte – insbesondere Hausärzte.

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Lesen Sie mehr zu diesem Thema in unseren Veröffentlichungen zum Thema Suchtprävention.

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